Testimonials

Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher berichten, warum sie sich im Kirchenvorstand engagieren und was ihnen wichtig ist an der ehrenamtlichen Leitungsfunktion.

Die Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich

Heike Daum
Paulusgemeinde Ostercappeln

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Jede Aufgabe hat ihren besonderen Reiz

Wolfgang Ebert
Melanchthon-Kirchen­gemeinde Hagen a.T.W.

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Erfahrungen haben mich gestärkt

Katharina Siebels
St.-Michaelis-Kirchen­gemeinde Osnabrück

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Dieses Ehrenamt macht mich glücklich

Corina Wehrkamp-Lemke
Johannes-der-Täufer-Kirchengemeinde Hilter

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„Die Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich“

Heike Daum über ihr Engagement in der Paulusgemeinde Ostercappeln

Heike Daum ist 56 Jahre alt, technische Zeichnerin und derzeit noch in Familienzeit. Seit 2018 gehört sie dem Kirchenvorstand der Evangelisch-lutherischen Paulusgemeinde Ostercappeln an. Sie berichtet über ihr Ehrenamt.

Welche Funktionen haben Sie im Kirchenvorstand übernommen?

Daum: Ich kümmere mich um die Friedhofsverwaltung, bin stellvertretende Vorsitzende im Kirchenvorstand, gehöre dem Bauausschuss an und bin natürlich auch in sonstigen kleineren Kirchenvorstands-Aufgaben tätig.

Welche Aufgaben übernehmen Sie?

Daum: Den Küsterdienst teilen wir unter anderem im Kirchenvorstand auf, sodass jedes Kirchenvorstands-Mitglied zum Gottesdienst auch Küsteraufgaben übernimmt. Für die Friedhofsverwaltung pflege ich die Kartei, vergebe Grabstätten und lege die Lage von Urnen und Särgen fest. Das setzt auch immer eine Bereitschaft voraus, da Beerdigungen ja unvorhergesehen geschehen. Außerhalb der Schulferien findet monatlich eine Dienstbesprechung statt, an der unter anderem auch ich teilnehme und aus der sich eigene Aufgaben und zu verteilende Arbeiten ergeben. Außerdem vergebe ich Aufgaben an Mitarbeitende, die auf dem Friedhof oder für die Gebäude und auf dem kirchlichen Grundstück tätig sind. Für den Bauausschuss empfange ich Handwerker und weise sie für Kostenvoranschläge oder auszuführende Arbeiten ein. Zusätzlich fällt jährlich die Baubegehung an, die mit einem Bericht abschließt.

Wie oft tagt der Kirchenvorstand?

Daum: Unser Kirchenvorstand tagt außerhalb der Schulferien einmal monatlich. Die Sitzungen dauern etwa drei Stunden, dazu kommt ca. eine Stunde Planung und Vorbesprechung mit der Pastorin.

Wie viel Zeit investieren Sie in die Arbeit im Kirchenvorstand?

Die Kirchenvorstands-Arbeit ist wie ein Gummiband, man kann sich unterschiedlich stark einbringen, es ist ja eine freiwillige Tätigkeit. Ich habe mir mal eine Excel-Tabelle erstellt und meine Aufgaben mit den aufgewendeten Zeiten erfasst, dabei war ich hier und da etwas großzügig, doch so manche Tätigkeiten variieren ja auch saisonal bedingt, manchmal kommt auch Unvorhergesehenes dazu. So bin ich wöchentlich auf etwa 5 bis 6 Stunden gekommen. So gibt es ruhigere Zeiten und auch Zeiten, in denen viel zu tun ist.

Welche Aufgabe im Kirchenvorstand macht Ihnen am meisten Freude? Was ist Ihnen wichtig an der Arbeit im Kirchenvorstand?

Daum: Die Zusammenarbeit mit unserer Pfarrsekretärin klappt gut und sie kennt sich in der Gemeinde bestens aus, sie vertritt mich auch in Sachen Friedhof, wenn ich mal privat unterwegs bin. Auch die Zusammenarbeit im Kirchenvorstand und mit unserer Pastorin empfinde ich als wirklich gut, strukturiert, versiert und harmonisch. Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiger sozialer Kontaktpunkt für mich, da wir 2006 hier zugezogen sind und ich somit nicht in der Gemeinde groß geworden bin und dadurch nur wenige persönliche Kontakte habe. Außerdem lerne ich auch immer wieder was dazu und mit zunehmender Erfahrung finde ich auch mehr Selbstsicherheit.

Wichtig ist mir, dass die Kirchengemeinde weiterhin funktioniert, das geht nur mit einem ausreichend großen Kirchenvorstand, der die Kirchengemeinde leitet, sonst bekommen wenige Kirchenvorstands-Mitglieder viel Arbeit, was dann die Freude an der Arbeit in eine Last verwandeln könnte. Wenn immer mehr Gemeindemitglieder der Kirche den Rücken kehren und wir keine neuen Kandidaten für die Kirchenvorstands-Wahl finden, weiß ich nicht, wo uns dieser Weg hinführen soll. Ich hörte mal ein Zitat bezüglich Notsituationen: dass man vielleicht nochmal froh sein wird, in schlechten Zeiten ein Vaterunser beten zu können und dafür auch einen gemeinschaftlichen Zufluchtsort hat. Was wäre eine Ortschaft ohne Kirche? So weit ist derzeit die Notsituation mit dem Krieg in der Ukraine ja auch nicht entfernt.

Warum sind Sie dabei?

Unsere Pastorin konnte gut argumentieren, meine Cousine empfahl mir, mich weitreichender als nur in der Familie zu betätigen und meine Tochter bestärkte mich auch, das war nach ihrer Konfirmation im Jahr 2017. Zudem bin ich derzeit nicht berufstätig und kann mich zeitlich einbringen. Die Kirchenvorstands-Arbeit ist vielschichtig und füllt meine inzwischen frei gewordene Zeit nach der Familienzeit mit den Kindern aus. Diese freie Zeiteinteilung ist auch ein Stück Luxus für mich, wofür ich dankbar bin. Allerdings würde ich mich, als nicht Berufstätige, über Rentenzeiten für die ehrenamtliche Tätigkeit freuen, so wie es bei der Elternzeit oder der häuslichen Pflege von Familienmitgliedern schon geschieht. Vielleicht wäre das auch ein Anreiz, wieder mehr jüngere ehrenamtliche Mitarbeitende zu finden.

„Jede Aufgabe hat ihren besonderen Reiz“

Übernimmt viele Aufgaben in der Melanchthon-Kirchengemeinde Hagen a.T.W.: Wolfgang Ebert (Foto: privat)

Wolfgang Ebert über sein Engagement im Kirchenvorstand der Melanchthon-Kirchengemeinde Hagen a.T.W.

Wolfgang Ebert ist stellvertretender Vorsitzender im Kirchenvorstand der Evangelisch-lutherischen Melanchthon-Kirchengemeinde in Hagen a.T.W.. Der 53-jährige Rentner ist seit November 2020 Mitglied im Kirchenvorstand.

Welche Aufgaben und Funktionen haben Sie im Kirchenvorstand?

Ebert: Als stellvertretender Vorsitzender bereite ich die Sitzungen des Kirchenvorstands mit vor und führe dabei Protokoll. Daneben bin ich Ansprechpartner für das Thema Umsatzsteuer sowie Mitglied im Sachausschuss Ökumene und in der Steuerungsgruppe der Region. Außerdem kümmere ich mich um die Öffentlichkeitsarbeit und die Schaukästen oder berate bei technischen Fragen. Zum Teil kommt auch die Grundstückspflege hinzu.

Wie viel Zeit investieren Sie in die Arbeit im Kirchenvorstand?

Ebert: Der Kirchenvorstand tagt regulär einmal im Monat für zweieinhalb bis drei Stunden. Mit den weiteren Aufgaben komme ich auf 20 bis 30 Stunden pro Monat.

Welche Aufgabe im Kirchenvorstand macht Ihnen am meisten Freude?

Ebert: Jede Aufgabe hat ihren besonderen Reiz und ihre besonderen Anforderungen, sodass ich nicht sagen kann, welche mir am meisten Freude macht. Wichtig an der Arbeit im Kirchenvorstand ist mir der Umgang mit Menschen. Besonders schön ist es immer bei Konfirmationen oder anderen Anlässen, wenn ich ein Grußwort an die Gemeinde richten kann.

Warum sind Sie dabei? Was motiviert Sie?

Ebert: Ich habe als Rentner wieder eine Aufgabe und soziale Kontakte. Ich fühle mich gebraucht und habe das gute Gefühl zu helfen. Ich erfahre Anerkennung, kann neue Fähigkeiten entdecken oder weiterentwickeln. Es ist schön, Menschen mit gleichen Interessen kennenzulernen. Außerdem möchte ich etwas zurückgeben und mich engagieren. Das hat mit der gelebten Nächstenliebe und vielem mehr zu tun. Eigentlich bin ich wegen „dem guten Gefühl“ dabei. Ich kann es nicht genau beschreiben und einordnen, aber es ist da.

„Erfahrungen haben mich gestärkt“

Seit November 2022 erste Vorsitzende im Kirchenvorstand St. Michaelis Osnabrück: Katharina Siebels (Foto: privat)

Katharina Siebels über ihr Engagement im Kirchenvorstand von St. Michaelis in Osnabrück

Katharina Siebels (36) ist im Hauptberuf Polizeibeamtin und seit 2012 Mitglied im Kirchenvorstand der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Michaelis in Osnabrück. Nachdem sie zunächst als Schriftführerin für das Verfassen der Protokolle zuständig war, hat sie im November 2022 den ersten Vorsitz im Kirchenvorstand übernommen. Sie berichtet über ihr Ehrenamt.

Welche Aufgaben übernehmen Sie im Kirchenvorstand?

Siebels: Als erste Vorsitzende lade ich zu den Sitzungen des Kirchenvorstands ein, das heißt ich erstelle die Tagesordnung und führe durch die Sitzung. Unser Kirchenvorstand tagt einmal im Monat abends, für unsere Sitzungen planen wir 2,5 Stunden ein. Oft überschreiten wir diese Zeit. Die Sitzungstage sind nicht festgelegt, sondern variieren von montags bis donnerstags.

Wie viel Zeit investieren Sie für das Ehrenamt?

Siebels: Ich investiere wöchentlich mindestens zwei Stunden, im Monat etwa 15 Stunden in die Vorstandsarbeit. Die Grenzen verschwimmen jedoch aufgrund meiner weiteren ehrenamtlichen Arbeit in der Gemeinde: Chor, Familiencafé, Ehrenamtskoordination oder Fundraising. Die zuerst genannten zwei Stunden brauche ich alleine für das Lesen und Bearbeiten von E-Mails, die vom Gemeindebüro an mich weitergeleitet werden. Da geht es um die Nutzung unserer Räumlichkeiten, Personalveränderungen in unserer Kindertagesstätte/Krippe, bauliche Mängel an unseren Gebäuden oder Absprachen mit dem Pfarramt bezüglich Gottesdiensten und Veranstaltungen. Und natürlich erstellt sich eine Tagesordnung für eine Sitzung auch nicht von alleine. Die Kerninformationen oder wichtige Inhalte werden von mir in einem Gemeindebriefartikel veröffentlicht.

Was ist Ihnen wichtig an der Arbeit im Kirchenvorstand?

Siebels: Bei der Arbeit im Kirchenvorstand ist mir wichtig, dass das Pfarramt und der Kirchenkreis anerkennen, dass wir diese Arbeit ehrenamtlich machen. Wir opfern unsere Freizeit, um eine Gemeinde zu leiten und diese voranzubringen. Deshalb sollte man das Ehrenamt unterstützen und auch mal ein „Nein“ akzeptieren können.

Welche Aufgabe im Kirchenvorstand macht Ihnen am meisten Freude?

Siebels: Am schönsten an meiner Arbeit im Vorstand finde ich, dass zufriedene Gäste unserer Gemeinde sich hinterher bei uns bedanken. Uns sagen, dass sie es gut fanden und dass sie sich bei uns wohl und willkommen gefühlt haben. Wenn Kinder nach einem Besuch bei uns an der Außenkrippe mit ihren Familien beim nächsten Kinderkirchentag dabei sind. Wenn die Senioren gerne zu uns kommen, um mit uns ihren Geburtstag zu feiern. Das sind die Momente, in denen ich weiß, dass wir alles richtig gemacht haben. Darauf bin ich stolz und es bestärkt mich in meinem Tun.

Warum sind Sie im Kirchenvorstand dabei?

Siebels: Ich bin im Kirchenvorstand, weil die damalige Diakonin Steffi Conradt mich angesprochen und mir diese Aufgabe zugetraut hat. Ich bin in dieser Gemeinde groß geworden und erfülle das alte Klischee von Ehrenamt. Über die Kita zur Musikgruppe, über Jugendfreizeiten zum Jugendleiter und dann in den Vorstand. Ich habe mit den Jahren immer mehr Verantwortung übernommen. St. Michaelis hat mich viele tolle Menschen kennenlernen lassen. Die gesammelten Erfahrungen hier haben mich gestärkt und über mich hinauswachsen lassen. Wer kann schon sagen, dass er neben seinem Hauptberuf auch noch eine Kirchengemeinde managt?!

„Dieses Ehrenamt macht mich glücklich“

Seit 2012 im Kirchenvorstand der Johannes-der-Täufer-Kirchengemeinde Hilter: Corina Wehrkamp-Lemke (Foto: privat)

Corina Wehrkamp-Lemke über ihr Engagement im Kirchenvorstand der Johannes-der-Täufer-Kirchengemeinde Hilter

Corina Wehrkamp-Lemke (45) ist Diplom-Kauffrau (FH), arbeitet als Buchhalterin und ist seit 2012 im Kirchenvorstand der Johannes-der-Täufer-Kirchengemeinde Hilter. Sie berichtet über ihr Ehrenamt.

Welche Funktion und welche Aufgaben haben Sie im Kirchenvorstand inne?

Wehrkamp-Lemke: Ich bin zweite Vorsitzende im Kirchenvorstand. Außerdem bin ich Mitglied in der Kirchenkreissynode, dem geschäftsführenden Ausschuss der Kindertagesstätten im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte und der Planungsgruppe Begleitung Kirchenvorstands-Arbeit im Verband.

Wie oft und wie lange tagt Ihr Kirchenvorstand?

Wehrkamp-Lemke: Die Sitzungen finden einmal im Monat statt und dauern ca. drei Stunden. Zusammen mit den weiteren Aufgaben investiere ich durchschnittlich im Monat zehn bis zwölf Stunden Zeit.

Welche Aufgabe im Kirchenvorstand macht Ihnen am meisten Freude? Was ist Ihnen wichtig an der Arbeit?

Wehrkamp-Lemke: Ich finde es gut, dass wir uns Gedanken machen um Angebote sowie deren Realisierung und Finanzierung. So machen wir Begegnungen möglich.

Warum sind Sie dabei? Was motiviert Sie?

Wehrkamp-Lemke: Das sind zum Beispiel die vielen interessanten Begegnungen, das positive Feedback von Einzelnen, neue Erfahrungen machen zu können, etwas ausprobieren zu können, aber auch mal „Nein“ sagen zu können. Es ist schön, im Team etwas schaffen zu können. Dieses Ehrenamt macht mich glücklich – was will ich mehr?